In Erinnerungen schwelgen – Johannisfest am Litauischen Gymnasium

Am Samstagnachmittag und -abend wurde im Litauischen Gymnasium das traditionelle Johannisfest gefeiert. Anlässlich des 65-jährigen Bestehens dieser Schule war es mit einem Treffen ehemaliger Schüler verbunden.

Am Samstagnachmittag und -abend wurde im Litauischen Gymnasium das traditionelle Johannisfest gefeiert. Anlässlich des 65-jährigen Bestehens dieser Schule war es mit einem Treffen ehemaliger Schüler verbunden.

Das Litauische Gymnasium, 1950 in Diepholz (Niedersachsen) begründet, und seit 1954 in Hüttenfeld ansässig, feierte sein Jubiläum mit einem Treffen, zu dem alle Ehemaligen eingeladen waren. Dieses Treffen begann schon am Freitagabend mit einem Wiederkennenlernabend. Hatten sich doch manche 40 Jahre oder länger nicht gesehen. Angereist waren ehemalige Schüler aus den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika oder gar Südafrika. Natürlich leben jedoch die meisten noch in Deutschland, obwohl auch mancher nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit nach Litauen, in das Land der Väter, zurückgekehrt ist. Nach einem Arbeitstreffen am Samstagvormittag und dem Besuch des Hüttenfelder Friedhofs, wo der verstorbenen Mitschüler und Lehrer gedacht wurde, endete das Treffen der Ehemaligen mit einer akademischen Feier am Nachmittag.

Die derzeitige Schulleiterin des Litauischen Gymnasiums eröffnete die Feier mit den Worten „Wir wandern durch das Leben“ und einer kurzen Ansprache. Danach verlas sie ein Grußwort der stellvertretenden Parlamentspräsidentin der Republik Litauen, Irena Degutiene. Nach einem musikalischen Zwischenspiel von Musiklehrer Gintaras Rucys folgte die Festrede des ehemaligen Vertrauenslehrers Aloys Weigel (Heidelberg). Weigel unterrichtete von 1958 bis 1996 im Litauischen Gymnasium Deutsch und Geschichte und führte in dieser Zeit Generationen von Schülern durch die Reifeprüfung, ohne dass je eine mangelhafte Note in seinen Fächern zustande-gekommen wäre. In seinem Vortrag erinnerte sich Weigel an die Anfangszeit seiner Tätigkeit als Lehrer an dieser Schule und an die damalige „Zucht und Ordnung“ im Internat. Nicht enden wollender Applaus beendete die Festrede des ehemaligen Lieblingslehrers. Mit einer Videopräsentation über das Litauische Gymnasium im Jahr 2015 endete der Festakt, und die ehemaligen Schüler mischten sich unter die inzwischen angereisten Gäste des Johannisfests.

Im Schlosspark unter der großen Eiche wurde das Johannisfest mit einer ökumenischen Andacht von Pfarrer Reinald Fuhr und Pfarrer Dr. Virginijus Grigutis eröffnet. Die sehr zahlreich versammelten Gäste begrüßte Schulleiterin Janina Vaitkiene. Nach ihr sprachen kurze Grußworte der Vorsitzende des Kuratoriums des Litauischen Gymnasiums, Valdas Jelis (Hagen), und der Vorsitzende der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland, Anton Schugschdinis (Hüttenfeld). Weitere Redner waren Botschaftsrat Vytas Gudavicius (Berlin), Bundestagsabgeordneter Michael Meister, die Beauftragte des Landes Hessen für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, die Vertreterin des litauischen Bildungs- und Kultusministeriums Elvyra Buziene sowie die Doppelspitze des Elternbeirats, die beiden Vorsitzenden Gaby Hertting und Judith Hörl. Durch das weitere Programm führte Birute Augustanaviciute. Es folgten Lieder und Volkstänze von Schülern des Litauischen Gymnasiums sowie eine Darbietung der Kinderakademie. Nachdem allen, die Johannes, Johanna oder Hans heißen, gratuliert worden war, übernahm die Koordinatorin des Ehemaligentreffens, Marina Auder (Berlin), selbst Schülerin seit 1950, die Ehrung der Ehemaligen. Nach und nach wurden sie, beginnend mit den Ältesten, aufgerufen, in den Kreis vorzutreten, wo sie von Schulleiterin Janina Vaitkiene geehrt wurden. Danach gab es ein Abschlussfoto auf der großen Schultreppe.

Das Johannisfest war inzwischen in vollem Gange. Während die Freiwilligen an der Cocktailbar, in der Cafeteria, am Getränkestand und an der Verpflegungsausgabe wie Akkordarbeiter beschäftigt waren, konnten die angereisten Gäste sich vom reichhaltigen Programm verwöhnen lassen. Ein Basketballspiel, das Flechten von Johanniskränzen, der Auftritt der Folkloregruppe „Jore“ der Ortsgruppe Hüttenfeld, die Hip-Hop-AG oder das „Konzert an die Freunde“ waren nur wenige Highlights aus den vielfältigen Unterhaltungsangeboten.

Anthony Verselis
Lampertheimer Zeitung
28.06.2015