Mein Auslandsjahr in Finnland – Finnisch lernen, Abisturm und „Wanhat“

Ich bin jetzt schon über sechs Monate in Finnland. Ich habe die letzten Monate sehr viel erlebt, ich war in Lappland, habe ein finnisches Weihnachten gefeiert, ich war in Tampere und Helsinki.

Ich bin jetzt schon über sechs Monate in Finnland. Ich habe die letzten Monate sehr viel erlebt, ich war in Lappland, habe ein finnisches Weihnachten gefeiert, ich war in Tampere und Helsinki.

In der Schule läuft alles gut. Ich hatte letzte Periode Fächer wie Physik, Bio oder Politik und Wirtschaft. Das war nicht so gut, weil ich so gut wie nichts verstanden habe. Jetzt habe ich nur noch verschiedene Englischkurse und Mathekurse, damit ich besser am Unterricht teilnehmen kann. Hier im Unterricht melden sich die Schüler fast nie, wie arbeiten meistens als Zweiergruppen an den Aufgaben und danach bekommen wir die Lösungen vom  Lehrer. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Schüler hier viel mehr Interesse am Lernen haben. Einmal haben wir einen Vokabeltest zu Hause geschrieben, die Lehrerin hat gesagt, dass es jedem selbst überlassen ist, ob er den Test ehrlich alleine macht und die Wörter lernt oder einfach betrügt. Ich glaube, das ist etwas, was wir in Deutschland nie machen würden, so einen Vokabeltest zu Hause.

Mein Finnisch ist schon besser geworden. Trotzdem rede ich hauptsächlich Englisch mit Freunden und meiner Gastfamilie, ich kann einfach noch keine Konversation auf Finnisch führen. Nur manchmal rede ich ein bisschen Finnisch mit meiner Gastmutter oder einer Freundin. Nicht nur die finnische Grammatik ist schwer, sondern auch alleine sich die Wörter zu merken, die meisten Wörter ergeben überhaupt keinen Sinn in meinem Kopf. Man braucht sehr viel Ausdauer und Motivation um an dieser Sprache dranzubleiben.

Letzte Woche Donnerstag gab es eine Art „Abisturm“  an allen Schulen in Finnland. Die Abiturienten feiern den letzten Tag in der Schule, bevor sie in die „Lernferien“ gehen. Nach diesem Tag haben die Schüler einen Monat Zeit um sich auf die Abiturprüfungen vorzubereiten, sie müssen nicht mehr in den Unterricht gehen. An diesem letzten Tag (Penkkarit) kommen die Abiturienten verkleidet in die Schule. Bis zum Mittagessen rennen sie in der Schule rum, stürmen Klassenzimmer und spielen Musik über den Schullautsprecher. Sie machen alles das, was sie schon immer mal in der Schule machen wollten. Nach dem Mittagessen versammeln sich alle Schüler und Lehrer in der Aula und die Abiturienten werden von den Zweitklässlern (12. Klasse) aus der Schule gejagt. Die Zweitklässler haben eine kleine Show für die Abiturienten vorbereitet. Nach und nach musste jeder einmal auf die Bühne und peinliche Aufgaben bewältigen. In Gruppen, zum Beispiel, wurde mit Lehrern getanzt. Am Ende wurden Preise an „Die Handysüchtigsten des Jahres“, „Die besten Freunde des Jahres“, „Die Selfie Queen des Jahres“ oder auch an den „Den Schlausten des Jahres“ verteilt. Danach sind die Abiturienten in einem großen Anhänger vom Hof gefahren. Sie sind zu allen Schulen in der Stadt gefahren und haben Süßigkeiten geschmissen. Freitags war dann eine Art Ball (Wanhat) für die Zweitklässler, diese feiern, dass sie jetzt die Ältesten in der Schule sind. Ich habe auch mitgetanzt, weil ich ja nur dieses Jahr hier bin. „Wanhat“ ist der Tag von dem die meisten Mädchen träumen. Alle Mädchen haben wunderschöne Kleider und eine tolle Frisur. Wir haben die letzten zwei Monate verschiedene Paartänze einstudiert und auch einen eigenen Tanz, den sich die Mädchen, die in ihrer Freizeit tanzen, ausgedacht haben. Am Freitag war dann der Tag gekommen. Wir haben morgens einmal getanzt und abends nochmal. Die Familien und Freunde kommen, um sich die Choreographie anzuschauen. Zwischen den Tänzen geht man mit Freunden essen. Nach dem zweiten Tanz gehen dann alle zusammen feiern. Dieser Tag war sehr schön und ich habe mich wie eine kleine Prinzessin mit meinem Kleid gefühlt.

 

Vanessa Plischek