Vergissmeinnicht zur Erinnerung

Gedenkstunde anlässlich des „Blutsonntags“ in Vilnius vor 26 Jahren

Am Freitagmorgen gedachten Schüler und Lehrer des Litauischen Gymnasiums im Eingangsbereich des Schulgebäudes an die schrecklichen Ereignisse in Litauens Hauptstadt Vilnius am 13. Januar 1991: Panzer der Roten Armee überrollten 14 junge Menschen, die den Zugang zum Fernsehturm der Stadt mit ihrem Leben verteidigten.

Gedenkstunde anlässlich des „Blutsonntags“ in Vilnius vor 26 Jahren

Am Freitagmorgen gedachten Schüler und Lehrer des Litauischen Gymnasiums im Eingangsbereich des Schulgebäudes an die schrecklichen Ereignisse in Litauens Hauptstadt Vilnius am 13. Januar 1991: Panzer der Roten Armee überrollten 14 junge Menschen, die den Zugang zum Fernsehturm der Stadt mit ihrem Leben verteidigten.

Diese 14 Toten und mehr als 1000 Verletzte waren die letzten Opfer in einer langen Reihe von Verbrechen, die die Sowjetunion in ihrer relativ kurzen Geschichte beging. Angefangen am 17. Juni 1953 in Berlin, setzte das sowjetische Regime seine menschenverachtende Politik 1956 in Ungarn und 1968 in der Tschechoslowakei fort.

Und doch blieb die Sowjetunion, die 1917 entstanden war und 1991 unterging, letztlich nur eine Fußnote der Geschichte, während Staaten mit jahrhundealter Geschichte wie Litauen, aber auch Armenien oder Georgien, weiterleben. Der Kampf um den Fernsehturm von Vilnius war einer der Auslöser für das Ende der Sowjetunion.

Trauerflor schmückte die Fahne Litauens, und alle Schülerinnen und Schüler bekamen beim Betreten ihrer Bildungsanstalt von Religionslehrer Nerijus Rastenis oder der Schulleiterin Janina Vaitkiene persönlich ein Vergissmeinnicht angesteckt. Litauischlehrerin Birute Augustanaviciute hatte 14 Kerzen angezündet. Als alle Schüler im Eingangsbereich des Schulgebäudes versammelt waren, erinnerte Direktorin Vaitkiene die Versammelten an die Vorfälle vor 26 Jahren. Begleitet von Musiklehrer Gintaras Rucys an der Gitarre sang Gabriele Mileikaite das Lied „Freiheit“ (Text: Justinas Marcinkevicius, Musik: Eurika Masyte). Unterstützt wurde die Solistin von den Sängerinnen Marija Fiodorova, Jana Kunt, Kamile Maciuleviciute und Gabija Pickel.

Danach begaben sich alle Schülerinnen und Schüler in ihre Klassenräume, wo sie die Ereignisse dieses Gedenktags in einem Gespräch mit ihren Klassenlehrern vertieften und in einer Schweigeminute der Opfer gedachten. In den Pausen wurde ein Dokumentarfilm über diesen Tag, der in Litauen den Namen „Blutsonntag“ trägt, gezeigt.

Anthony Verselis
Lampertheimer Zeitung
14.01.2017