Spenden gehen ins Kriegsgebiet – Solidarität mit der Ukraine

Am Mittwochnachmittag (29.04.2015) übergab im Litauischen Gymnasium der katholische Jugendbund „Ateitis“ Sachspenden zugunsten der Menschen im Kriegsgebiet in der Ukraine an Nataliya Keller.

Am Mittwochnachmittag (29.04.2015) übergab im Litauischen Gymnasium der katholische Jugendbund „Ateitis“ Sachspenden zugunsten der Menschen im Kriegsgebiet in der Ukraine an Nataliya Keller.

Anlässlich des Gedenktages der Wiedererrichtung der litauischen Unabhängigkeit von der russisch dominierten, sowjetischen Diktatur am 8. März rief der katholische Jugendbund „Ateitis“ die Schülerinnen und Schüler des Litauischen Gymnasiums zu Spenden für die notleidende Bevölkerung in der Ostukraine auf. Die Kinder und Jugendlichen haben nicht nur mit Unterstützung ihrer Eltern viele Gegenstände (Winterkleidung, Bettwäsche, haltbare Lebensmittel und anderes mehr) zum Sammelpunkt in der Schule gebracht, sondern sich auch auf künstlerischer Ebene mit dem Thema des Krieges in der Ostukraine auseinandergesetzt und sogar in englischer Sprache einen Brief geschrieben. Schulleiterin Janina Vaitkiene sagte, die Idee zu dieser Hilfsaktion stamme von Gintaras Ručys, dem Musiklehrer der Privatschule. An der Umsetzung des Vorhabens haben die Mitglieder der katholischen Jugendorganisation zusammen mit ihrer Leiterin Marija Dambriūnas-Schmidt wochenlang gearbeitet, Hilfsgüter sortiert und verpackt. Das Ergebnis dieser Aktion – ein ganzer Ausweichklassenraum voller Spenden – wurde nun an Nataliya Keller übergeben.

Keller, eine gebürtige Ukrainerin, lebt seit 15 Jahren in Deutschland (davon seit vier Jahren in Lampertheim) und organisiert seit längerem Hilfstransporte ins Kriegsgebiet in der Ukraine. Da sie selbst ein Gemeindeglied der Baptistengemeinde Lampertheim ist, schickt sie ihre Transporte an eine ukrainische Baptistengemeinde, wo die Hilfsgüter durch Pastor Peter Dudnik in Slavjansk und Mariupol verteilt werden. Dadurch ist sichergestellt, dass die Hilfe nicht in falschen Kanälen versickert und ohne Rücksicht auf Konfession oder Nationalität allein aufgrund der Bedürftigkeit in die richtigen Hände gelangt. Nataliya Keller dankte dem katholischen Jugendbund für sein Bemühen und sagte, von allen ehemaligen Sowjetrepubliken habe sich Litauen am meisten die Unabhängigkeit gewünscht und sich als erstes Land von der Sowjetunion losgesagt. Weil das Streben Litauens nach Freiheit sehr groß war, verstehen Litauer nun auch am besten den heutigen Freiheitskampf der Ukrainer gegen die Aggression Russlands. Bei der Spendenübergabe waren auch der katholische Pfarrer und geistliche Leiter der Jugendorganisation „Ateitis“ Dr. Virginijus Grigutis, und der Pastor der Lampertheimer Baptistengemeinde Jörg Lüling mit Ehefrau Rita anwesend.

Diese Hilfsaktion des katholischen Jugendbundes ist ein gutes Beispiel praktischer ökumenischer Arbeit von unten. Pfarrer Dr. Grigutis sagte zu dieser ungewöhnlichen interkonfessionellen Aktion: „Für Christen bestehen auf dem Gebiet humanitärer Hilfe absolut keine Bedenken, zusammenzuarbeiten – auch wenn theologische Fragen uns voneinander trennen.“

Anthony Verselis
Lampertheimer Zeitung
02.05.2015