Projekt zum Thema Muttersprache für die Eltern

Projektas „Kalba gimtoji lūposna įdėta“ šeštadieninių mokyklų tėvams ir mokytojams (Foto: I. Sattler)Seit einigen Jahren führt das Litauische Gymnasium Projekte zur Vermittlung der litauischen Sprache durch, die vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Sport der Republik Litauen finanziert werden. Die Projekte umfassen Seminare, Vorträge und Workshops für Eltern und Lehrer der Samstagsschule.
In diesem Jahr wurden Lehrer und Eltern am 12. November, zu einem Workshop unter dem Titel „Kalba gimtoji lūposna įdėta“ (lit. die Muttersprache im Fleisch und Blut) eingeladen. Die Gründerin des Projekts, Irena Sattler, wählte diese äußerst bedeutungsvollen Worte aus einem Gedicht von Janina Degutytė, um die Schönheit der litauischen Sprache und die Bedeutung des Lernens, Erlernens, Pflegens und Bewahrens dieser Sprache in einem fremden Land zu betonen.
Das Ziel der Samstagsschule ist es, den Unterricht so interessant und ansprechend wie möglich zu gestalten. Außerdem ist es wichtig, mit den Eltern in Kontakt zu treten und sie zu ermutigen, dass ihr Kind die litauische Sprache erlernt. Daher soll dieses laufende Projekt die Schönheit und Bedeutung unserer litauischen Sprache hervorheben und bekräftigen. Diesmal kamen zu uns zwei große Expertinnen der litauischen Sprache – die Dozentinnen Vilma Leonavičienė und Dr. Claudia Sinnig.
Vilma Leonavičienė ist Leiterin des Zentrums für Lituanistik und Internationale Programme an der Vytautas-Magnus-Universität Kaunas. Seit mehr als zwanzig Jahren organisiert sie litauische Sprach- und Kulturkurse für Ausländer und seit fünf Jahren organisiert sie Studien für Lehrer an litauischen Sprachschulen im Ausland. Außerdem unterrichtet sie Nicht-MuttersprachlerInnen Litauisch, hält Vorträge für litauische Lehrer und Schüler und beteiligt sich an der Initiative “Das globale Litauen”.
Dozentin Vilma Leonavičienė hielt einen Vortrag „Litauisch lernen: Motive, Möglichkeiten, Ästhetik und Ethik“. Wenn man in einem fremden Land lebt, so die Dozentin, ist es wichtig, den Kindern die litauische Sprache nicht nur zu Hause beizubringen, sondern sie auch in eine litauische Schule im Ausland zu bringen, wo die LehrerInnen eine große Rolle als Erzieher, als Förderer der Kreativität, als Schöpfer der Zukunft spielen, indem er oder sie versucht, den Schülern und ihren Eltern zu helfen, sich wieder in die Muttersprache zu verlieben.
Dozentin Dr. Claudia Sinnig hielt den Vortrag „Litauische Sprache und Literatur für Deutsche – ein Fenster/Schlüssel zur Welt und zu sich selbst“. Dr. Claudia Sinnig ist Literaturwissenschaftlerin, Autorin, Fachübersetzerin und Expertin für litauische Literatur. Claudia Sinnig hat Dutzende von Werken litauischer Dichter ins Deutsche übersetzt, darunter Jonas Mekas, Tomas Venclova, Marcelijus Martinaitis, Algimantas Mackus, Alfonso Nyka-Niliunas, Sigitas Parulskis, Eugenijus Ališanka, Aidas Marčėnas, Dovilė Zelčiūtė, Daiva Čepauskaitė, und viele andere.
Die Dozentin spricht ausgezeichnet Litauisch. Mit großem Interesse verfolgten die Eltern die Geschichte über den Weg der Übersetzerin ins Litauische, über ihre Arbeit und über die Anstrengungen, um die Gedanken eines Dichters oder Schriftstellers so genau wie möglich zu übersetzen. Oft ist solche Arbeit lang und schwierig, und man muss die richtigen Worte erst finden, wenn man den Kontext sehr gut verstanden hat. Bei der Übersetzung von Werken aus dem Litauischen ins Deutsche ist es wichtig, dass sie nicht als Eintagsfliege in kleiner Auflage erscheinen, sondern von renommierten Verlagen wie Suhrkamp, Insel oder Claasen herausgegeben werden. Auf diese Weise, so Dr. Sinnig, würde die litauische Literatur in Deutschland allmählich bekannter werden. Dank der meisterhaften Arbeit von Claudia Sinnig werden die litauischen Werke in Deutschland immer bekannter und beliebter.
Im Anschluss leitete die Kunstlehrerin Aina Janulionienė einen Workshop, in dem sie allen beibrachte, litauische Souvenirs zu basteln.
Während des Seminars fand der Unterricht in der Samstagsschule statt. Die LehrerInnen Dalė Kriščiūnienė und Aušra Lorenz unterrichteten Kunst, Geschichte, Litauisch und Musik und organisierten Spiele. Unterstützt wurden sie von dem Musiklehrer Gintaras Ručys. Am Ende des Workshops wurden die TeilnehmerInnen von den Schülern mit einem Spiel und einem Lied begrüßt.
Unter den Gästen war auch die Leiterin der Frankfurter Samstagsschule Nijolė Balčiūnienė und die Eltern, die ihre Kinder zur Samstagsschule gebracht haben, teil. Wir sind sehr froh, dass wir Referentinnen zu Besuch hatten, die die litauische Sprache schätzen, und dass wir viel gelernt und erfahren haben. Wir hoffen, im nächsten Jahr eine ähnliche Veranstaltung organisieren zu können, denn unsere schöne litauische Sprache besteht “aus dem Duft des Brotes und dem Gesang der Wälder“.
PV